Slow Food Genussführer 2023/24

Gemütlicher Landgasthof mit taffer Küchenchefin

Die Schwarzwälder Germanistin Barbara Siebert kam 1990 nach Sachsen und übernahm später das » Landgasthaus zum Schwarzbachtal«, ein freundliches Haus mit guter Küche und schnurrendem Kater im herrlichen Wandergebiet der SächsischenSchweiz. Er liegt vierzig Kilometer südöstlich von Dresden und ist nicht ganz leicht zu finden. Der Gastraum wirkt einladend mit sonnengelben Wänden, liebevoll zusammengetragener Einrichtung, alten Schränken, etwas Kunst und weiß-blau eingedeckten Tischen. Barbara Siebert kocht selbst, sie ist ambitionierte Autodidaktin, die sich die Speisekarte aus dem zusammenbaut, was die Gegend hergibt. Die Lieferant*innen sind ausgewiesen: Wild, Fisch, Käse, Fleisch kommen aus der Umgebung, Kräuter wachsen vor derTür. Der Service ist meist gut gelaunt, im Sommer sitzt man im hübschen Garten. Die Karte ist liebevoll handgeschrieben und variiert nach den Jahreszeiten. Der Küchenstil beschränkt sich nicht auf eine deftige Landküche, hier kocht jemand ambitioniert mit den Zutaten der Region.
Mit einer Bärlauchsuppe mit Morchelschaum beginnt das Essen. Eine farbenfrohe Vorspeise ist das Tatar, Carpaccio und Parfait vom Langburgsdorfer Saibling, zu dem Chutney gereicht wird. Als Hauptspeise imponiert die hausgemachte Rehbratwurst mit Rotweinzwiebeln, einem Kartoffel-Haselnuss-Püree und getrockneten Tomaten. Auch der Lammrücken in der Kräuterkruste mit Gemüsevariationen und Kartoffel-Bärlauch-Püree ist tadellos. Vegetarisch ist der gratinierte Spargel mit Ziegenkäse, Bärlauch und Petersilienkartoffeln. Beim Dessert überzeugt Siebert ebenfalls: Basilikumcreme mit Rhabarber-Ingwer-Ragout, Schoko-Balsamico-Eis und Ingwerkuchen sind unwiderstehlich. Die Weinkarte zeigt die sächsische Spitze, dazu gute Adressen aus den anderen deutschen Weinbaugebieten. Zum Schluss gibt es einen schönen Brand aus Dresden.

Es finden regelmäßig kulinarische Veranstaltungen mit Dichterlesungen und Kammermusik
statt.